Die Geschichte unseres Heidenhofes
Eine Stunde in die Vergangenheit auf dem Reinertonishof im Schwarzenbachtal in
Schönwald. Die nachfolgenden Bilder sind von unserem ehemaligen Bauernmuseum.
Leider gibt es dieses nicht mehr. Einer der ältesten Heidenhöfe der Region war lange ein
Bauernhofmuseum und für jedermann zugänglich. Einige Bilder sollen an diese
unwiederbringliche, traditionsreiche Zeit des alten Reinertonishofes erinnern. Solange man
über etwas spricht ist es nie ganz verloren.
Ein Juwel aus der Zeit der Herrschaft Habsburg unter den alten Bauernhäusern im
Schwarzwald war der Reinertonishof in Schönwald im Landschaftsschutzgebiet
Schwarzenbachtal. Erbaut im Jahr 1619 als Lehenshof der Herrschaft Habsburg war der Hof
nach geschichtlichem Baubestand ein sogenanntes Heidenhaus alter Form.
Die Geschichte des Hofes führt in die Zeit der Herrschaft Habsburg , als Schönwald noch zu
Freiburg-Breisgau in den vorderösterreichischen Landen gehörte. Schönwald in 1000 m Höhe
hieß früher "Auf dem schönen Walde". Von 1619 bis 1806 war der Reinertonishof ein
Lehenshof mit unfreien Bauern. Ein Hof ohne Namen.
Erst nach 1806 gehörte Schönwald zum Großherzogtum Baden und die freien Bauern konnten
ihre Höfe kaufen. Der erste Bauer mit Grundbucheintrag war der IX. Besitzer Johann Martin
Reiner. Sein Enkel Anton Kuner , XI. Besitzer wurde REINERTONI genannt. Von ihm stammt
der heutige Hofname. Seit der Lehensträgerzeit war der Hof im Generationenwechsel von
insgesamt 15 Besitzern bewohnt und bewirtschaftet mit Wald- und Viehwirtschaft.
Im Jahr 1980 wurde das Anwesen von der Familie Lukas und Marianne Duffner gekauft. Von
1983 bis 1986 wurde das renovierungsbedürftige Hofgebäude restauriert unter der
fachkundigen Leitung des Architekten Dr. Ulrich Schnitzer aus Karlsruhe und mit finanzieller
Unterstützung durch das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. Überall wurde der
Originalzustand erhalten und der Hof als eingetragenes Kulturdenkmal Baden-Württemberg
unter Denkmalschutz gestellt.
Der Hof hatte folgende Räume :
Im Erdgeschoß Wohnstube mit Kachelofen, Räucherküche, Dreschtenne , Altenteilerstube,
Hausgang und Stall mit Futtergang.
Im Obergeschoß: Schlafkammer des Bauern, Gesindekammern über dem Stall erreichbar
über einen überdachten Außengang. Vom oberen Hausgang war der Zugang zur
Altenteilerstube, zum Heustock und zum großen Dachraum mit der Hofeinfahrt . Dort wurde
noch Heu und Stroh für die Pony gelagert. Der Hof hatte eine Größe von 27 m x 16 m in drei
Ebenen. Eine große Grundfläche für Futter, Vieh und Leute. Ein sogenannter Eindachhof.
Es gab auch keinen Kamin. In der Räucherküche wurden zwei Kachelöfen gefeuert und der
Rauche zog frei durch ein Rauchgewölbe in das große Dach. Der Rauch konservierte
Speckseiten und Schinken und hielt das 900 qm große Holzschindeldach trocken.
Nebengebäude sind auch heute noch denkmalgeschützt: Backhaus, Getreidespeicher und
Mühle
Ab 1981 war der Reinertonishof zu besichtigen und seit 1986 ein eingetragenes
Kulturdenkmal in Baden-Württemberg.
Einzelpersonen, Einheimische, Touristen, Gruppenreisende und Schulklassen waren jederzeit
herzlich willkommen, das Haus zu besichtigen und an einer historischen Hausführung
teilzunehmen..
Am 21. Januar 2006 wurde der Hof dann von Jugendlichen angezündet und brannte bis auf
seine Grundmauern ab.
Die große Wohnstube mit einem allemannischen Fensterband nach
Osten war der Mittelpunkt des Hauses. Der große Kachelofen wurde
von der Küche aus befeuert. Bäuerin Ute sitzt in ihrer Schönwälder
Tracht am Kachelofen und spinnt auf Großmutter Mathildes Spinnrad.
Rechts hängt die Schönwälder Männertracht
In der Rauchküche wurde der Stubenofen gefeuert und der Rauch ging
ohne Kamin frei hoch in die Tenne und die Dachkonstruktion.
Der warme Rauch konservierte Speck und Würste und hielt
gleichzeitig das Holzhaus trocken.
Der Herdaufbau von 1619 ist noch heute erhalten.
Über dem Stall lagen drei Kammern mit alten Möbeln, Utensilien,
Werkzeuge, und historischen Gebrauchsgegenständen.
Dort schliefen die Knechte, Mägde und die großen Kinder. Auch
wandernde Arbeiter, wie Schuster, Schneider, Sattler oder Korbmacher
wohnten auf der Stör.